BLIK

»Blik« ist das tschechische Wort für Blitz, und ein Blitzlichtgewitter an Eindrücken hat BLIK BLIK auch bei uns hinterlassen. BLIK BLIK ist ein Lichtkunstfestival, das alljährlich und dieses Jahr zum zehnten Mal im malerischen Pilsen bzw. Plzeň stattfindet. Hierher gekommen sind wir auf Anregung der Stammbesucherin und Didns langjähriger Freundin Irene. Am ersten Abend haben wir uns vor allem in der Altstadt aufgehalten und das Festival sozusagen von oben aufgerollt. Schon nachmittags sind wir quasi über das erste Kunstwerk gestolpert: zwei riesige quietschebunte Aufblasgebilde in vertrautem Austausch mit der alten gotischen Kathedrale. Nachts haben die Jungs dann richtig zu leuchten angefangen – voll krass!

Überhaupt gelingt es den Kuratoren und Künstler/-innen wirklich gut, eine funktionierende Symbiose zwischen den teilweise schon recht abgefahrenen Exponaten und dem historisch-romantischen Ambiente in Kirchen, Klöstern und Museen herzustellen. Das ist stimmig und manchmal schön widersprüchlich oder schräg, aber passt trotzdem immer!

Zur Festival-»Zentrale« kommen wir über einen Schleichweg ein Stück am Fluß entlang: Unter dem Namen DEPO2015 wird das frühere Tram- und Busdepot heute für Kunst und Kultur umgenutzt. Auch die BLIK BLIK-Gäste besuchen die Tanzperformance oder einen der Kreativworkshops oder feiern einfach zusammen ab, Ein Stück weiter den Fluss Radbuza entlang kommen wir noch an die Leuchtkugel zum Selbstbeschriften, die still im Dunkel leuchtet. Dann geben wir für heute auf, nach einem langen Tag und mit schweren Füßen, kaufen uns in einem Kiosk des Wegs noch ein paar Biere, die wir nicht mehr trinken werden, und gehen nach Hause und ins Bett.

BLIK BLIK

Am nächsten Tag haben wir uns kurzerhand in die Straßenbahn gesetzt, der Fahrschein ist im Festivalticket enthalten. Wer gut zu Fuß ist, kann das schon auch laufen, aber uns tun von gestern noch die strapazierten Füße weh. Die Tram ist rappelvoll, weil wir natürlich nicht die einzigen sind, die BLIK BLIK-mäßig unterwegs sind. Gerade für Familien ist das ein echtes Highlight, mit mehr als moderaten Preisen und vielen Outdoor-Kunstwerken, die einfach ganz for free sind.

Wir beginnen also am TechTower. Hier ist der Andrang so groß, dass wir auf das Innere verzichten. Durch die großen bodentiefen Fenster können wir immerhin von außen zuschauen, wie sich die Menschen und die schwebenden Fische so vertragen. Das pulsierend blutrote Herz sehen wir auch, wenn auch von unten aus der Ferne. Und einer der Höhepunkte steht mit Flux von Collectif Scale aus Frankreich ohnehin draußen und ist für alle!

Dann gehen wir doch zu Fuß weiter, bis zum Dominikanischen Kloster, in dessen Garten eine Installation aufgebaut ist. Und vor seinem Portal wird eine riesengroße (Welt-)Kugel plötzlich sehr lebendig und BLIKT uns dumme kleine Menschlein recht skeptisch an. Wir bliken zurik und sind immer noch ganz verzaubert und zockeln müde zurück in die Altstadt und Richtung Bett. Bis zum nächsten Mal, wir kommen wieder!