Lage, Lage, Lage!
Sant'Andrea ist jetzt nicht der Ort, an den man unbedingt fahren müsste, wenn man nur das Städtchen für sich sieht. Genau genommen, würdigt das Dorf, trotzdem es hier einen hübschen kleinen Sandstrand mit einer hippen Bar und nebenan ein beliebtes Ristorante gibt, kein vernünftiger Mensch auch nur eines zweiten Blickes.
I Faraglioni
Denn mindestens der zweite und alle nachfolgenden Blicke gehören immer und unbedingt den Faraglioni: schroffe und zerklüftete Kalksteinnadeln und -bögen, die auf Steilküstenhöhe aus dem intensiv türkisfarbenen Wasser ragen. Es scheint offensichtlich, dass sie in früheren Zeiten von der Küste abgebrochen und im Laufe der Zeit vom Meer ausgespült und geformt worden sind.
Eine fast schon unwirklich schöne Naturkulisse!
In echt war es natürlich so, dass die Faraglioni von Meerjungfrauen oder Sirenen ins Meer gesetzt wurden, um die Fischer vor Stürmen zu schützen. Oder apulische Riesen haben sie zum Spaß ins Meer geworfen; aber die Geschichte erinnert uns doch sehr an ähnliche Legenden aus Sizilien. Oder zwei Frauen wurden, als sie vor Verzückung über die Küste ins Wasser getaucht sind, von den Göttern in zwei Felsen verwandelt, die nun für alle Ewigkeit sich an der Schönheit des Meeres laben konnten.
Egal. Wir laben uns an beiden, dem herrlichen Meer und den versteinerten Damen. Empfohlen für immerwährende Verbundenheit wird Verliebten übrigens dringend, gemeinsam unter dem Arco degli Innamorati durchzuschwimmen oder sich wenigstens darunter zu küssen. Wir sind immerhin gemeinsam über den Arco hinweggeschritten und hoffen, das zählt auch.
Paddeln macht glücklich
Sant'Andrea bietet die perfekten Kajak-Ein- und Ausstiegsbedingungen: Parkplätze direkt am Strand, etwas Wiese zum Ausbreiten, einen flachen Einstieg ins Wasser, eine Bar für den After-Drink. Besser könnt es nicht sein, und wir empfehlen den Ort unbedingt für alle Arten von kleineren Wassergefährten und -gefährtinnen. Denn: Paddeln macht glücklich! Und Paddeln macht mega-glücklich, wenn man es hier tun darf!
Wir landen – wie es sich gehört – in einer dieser kleinen Traumbuchten an. Unbeschreiblich, wie klar und türkis und mit seinen Lichtreflexen wunderschön das Wasser und wie traumhaft und fein der Sand sind, quasi Karibik. Suchtpotential maximal, Glücksfaktor ebenso. Die ganze Küstenlinie besteht aus diesem bröckelnden Kalkstein, der von Wind und Wasser in bizarre Formen geschliffen wurde. Ein Paddel-Paradies!
Wir paddeln zurück und direkt weiter zu den Faraglioni, die ein paar Meter nördlich des Stadtstrandes wohnen. Was für ein Erlebnis, zwischen den Felsspitzen hindurchzupaddeln und ihnen so ganz nahe zu kommen! In der Bucht dahinter gibt es für unseren wagemutigen Paddler noch eine durchpaddelbare Höhle, wieder an Land für die meersüchtige Paddlerin zuerst eine vom Eisblock handgeschabte Granita mit Faraglioni-Blick und danach für beide einen Perfect-Day-Drink in der Bar, während die Boote zum Trocknen in der Sonne liegen.