Ein Schiff wird kommen
Ich bin ein Mädchen aus Piräus
Und liebe den Hafen, die Schiffe und das Meer
Ich lieb' das Lachen der Matrosen, ich lieb' jeden Kuss,
Der nach Salz schmeckt und nach Teer
Wie alle Mädchen in Piräus
So stehe ich Abend für Abend hier am Kai
Und warte auf die fremden Schiffe
Aus Hongkong, aus Java, aus Chile und Shanghai
Ein Schiff wird kommen und das bringt mir den einen
Den ich so lieb' wie keinen und der mich glücklich macht
Ein Schiff wird kommen und meinen Traum erfüllen
Und meine Sehnsucht stillen, die Sehnsucht mancher Nacht
...
Ein Schiff wird kommen. Oder zwei.
Auch wir lieben den Hafen, die Schiffe und das Meer. Den großen Containerhafen lassen wir für diesmal aus und begnügen uns mit den großen, riesigen und kleinen Fähren, die Unmengen von Menschen und Koffern auf fast alle griechischen Inseln bringen. Hinter dem Kreuzfahrtterminal nach einigen unschönen Kilometern geben wir auf. Das ist eine seltsam abgeschottete Welt, und gar nicht unsere, die noch dazu irgendwie schäbig ist, zumindest an Land, und nach Abgasen stinkt.
Mit der Tram zum Strand
Wie geil ist das denn! Wir setzen uns einfach in die Tram Nr. 7 und fahren ungefähr 38 Haltestellen am Meer entlang zum Stadtstrand Edem. Dort essen wir arg traurige Burger und wundern uns, wie schlecht ein Service sein kann. Der Strand selber ist ganz okay, aber irgendwie noch nicht das, was wir suchen.
Wir suchen nämlich einen Platz, an dem wir Abschied vom Meer nehmen können. Also machen wir uns wieder auf den Weg. Wenn es ums Meer geht, sind wir hartnäckig. Fündig werden wir erst ein gutes Stück weiter südlich der Yacht-Marina. Dort ist richtig was los, Menschen mit Seesäcken und Einkaufswagen voller Lebensmittel steuern Boote an. Ein Luxusteil liegt neben dem anderen und wartet darauf, reiche Menschen aufs Wasser zu bringen.

Wir bringen uns nicht nur aufs, sondern sogar ins Wasser, nämlich am Kalamaki-Beach, der in einem feingeschwungenen Bogen vor den Wohnblöcken liegt. Das Wasser ist kalt und glasklar. Zu Abschiedszwecken gehen wir gleich zweimal hinein, allerdings nur kurz. Unsere Strandnachbarin, eine alte Dame, die statt eines Handtuchs nur eine Plastikplane dabei und schon wieder Heartbreaking-Qualitäten hat, schwimmt wacker mindestens fünfzehn Minuten lang! Am Ende entlocke ich ihr mit meinem anerkennenden Lächeln ein ganz und gar heartbreaking breites Gegenlächeln :-)
Am Ende kommen wir dem Abschied nicht aus. Tschüss, Meer! Wir zockeln vorbei an der Strandbar zur Haltestelle, dann zurück zur Metro und wieder ins urbane Leben.