Ruhig und relaxt

Pláka (offiziell: Mílos) ist das historische Viertel und die alte Inselhauptstadt, die sich – in sonnengeküsster Hanglage – bereits bei der Einfahrt in die tiefliegende Hafenbucht von ihrer schönsten und strahlend weißen Seite zeigt. Über die typisch kykladischen Würfelhäuschen mit ihren romantisch bunten Fensterläden und Treppen erhebt sich in exponierter Lage die Kirche Panagía Thalassítra, nochmal eine Etage höher liegt die Ruine des Pláka Kástro, der venezianischen Burg Plákas. Und ganz oben thront die Kapelle Méssa Panagía.

Hinauf führt ein malerischer Fußweg zuerst durch die verwinkelten Gassen, dann zur Kirche. Die ist leider geschlossen, aber über eine Treppe kann man zum Glockenturm hinaufsteigen, der wahrlich einen atemberaubenden Ausblick über das tiefblaue Meer genießt! Auch die Kapelle auf dem Gipfel imponiert vor allem durch den 360°-Rundum-Mega-Panoramablick, für den man den steilen Aufstieg gerne in Kauf nimmt.

In Pláka haben wir ein paar Tage gewohnt. In einer Wohnung mit hübschem Balkon, von dem aus wir einen herrlichen Blick ins Tal und auf das Meer hinab hatten. Und wir hatten Ruhe. Außer einer Ziege, die ihr Ziegenleid in die Welt hinausmäääht, und einem Wachhund, der sie dafür zur Ordnung ruft, hört man hier abends nichts. Keine Stimmen, keinen Verkehr, keine Musik. Nichts. Das mag in der Hauptsaison anders sein, wenn dann doch mehr Menschen durch die verwinkelten Gassen streifen. Bei uns: einfach durchdringend stille himmlische Ruhe.

Peinlich peinlich

Unter dem Dorf liegt ein riesiger Parkplatz. Wir selbst haben, auf Anraten der Agentur, auf einem wilden Parkplatz weiter oben geparkt. Leider hat die Stadtverwaltung beschlossen, das Schotterfeld ausgerechnet in den drei Tagen, in denen wir dort standen, zu sperren und zu teeren. Woher immer die Anwohnenden das wussten und ihre Autos in Sicherheit bringen konnten – wir wussten es nicht. Der Zettel, der am späten Abend vorher noch unter den Scheibenwischer geklemmt wurde, hat nicht wirklich geholfen, den haben wir erst am nächsten Morgen gesehen. Da war aber schon gesperrt und geteert, und unser Auto saß als einziges auf dem noch ungeteerten Stück fest. Befreiung nur über eine ziemlich beeindruckend hohe Schwelle möglich. Besonders blöd, weil wir den Mietwagen an diesem Tag abgeben mussten und also unter Zeitdruck standen.

Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: auch die herbeigeschleifte Sperrmüll-Matratze hat nicht über die Schwelle geholfen, sondern sich feste in den Radkasten eingearbeitet. Der Nachbar hat wacker versucht, uns und unsere Notlage zu ignorieren. Zu unserem Riesenglück kamen dann zufällig (!!!) fünf oder sechs junge Polizist/-innen des Weges und haben im Prinzip zuerst das Auto aus der Matratze gewickelt und danach über die Schwelle gehievt. Während ich drinnen am Steuer saß, übrigens. Muss ein Bild nicht nur für griechische Götter gewesen sein. Danke, liebe Polizei, Freundin und Helferin, unser Dank wird Dir für immer sicher sein! Wir wollen aber lieber nicht wissen, was Ihr Leute Euren Familien und Kumpels über uns erzählt habt. Und wir hoffen immer noch, dass es auf Mílos keine Zeitung mit der Rubrik »Polizeireport« gibt ...

Auch sonst scheint Pláka überwiegend ein Museumsstädtchen zu sein. Museumsstädtchen in dem Sinne, dass hier unter anderem das Archäologische Museum zu finden ist. Aber auch im anderen Sinne, was ja meist bedeutet, dass es wirklich hübsch, aber eben deshalb auch sehr touristisch und, na ja, irgendwie ein bisschen ›unecht‹ ist. Es gibt keinen Bäcker oder Lebensmittelladen, aber immerhin ein paar wenige Tavernen und Bars, in deren einer wir uns einen Sprizz to go holen für den Sonnenuntergang, den man am besten vom Dorfkirchplatz aus sehen kann. Schönes Licht, sehr schöne Stimmung! Möglicherweise panoramamäßig noch zu toppen, wenn man zum Kástro hochklettert.