Antike zum Frühstück

Aufstehen um 6.30 Uhr, um 8.00 Uhr zur Öffnung stehen wir in der Schlange am Einlass. Offenbar sind wir nicht die Einzigen mit der grandiosen Idee des frühen Vogels. Es sind erschreckende Horden von Menschen, die wie Heuschrecken den Hauptwurm von Athen überfallen. Mittendrin wir.

Wir rennen mit den anderen die Treppe hoch durch die Propyläen – die überwältigende Eingangshalle, durch die hindurch es weiter zu den noch berühmteren Tempeln geht. Die Größe ist gewaltig, und auch dass man weiß, wie alt diese Steine und Säulen sind! Für andächtiges Innehalten ist jedoch weder Zeit noch die Stimmung. Fast ist es grausam zu sehen, wie diese einzigartigen, wertvollen Bauwerke dem Tourismus ›geopfert‹ werden. 2,8 Millionen Besucher/-innen werden jährlich durch die Akropolis geschleust!

Oben vom Plateau hat man einen bombastischen Blick – ehrlich, anders kann man das nicht nennen – in alle Richtungen. Man kann sich gar nicht sattsehen daran, wie diese große weiße Stadt ihrer Königin zu Füßen liegt.

Der Filopappou-Hügel. Und das Meer!

Das Parthenon: Wahrzeichen Athens und Nationalheiligtum

Das berühmsteste Bauwerk der Antike und Nationalheiligtum der Griechen sitzt in luftiger Höhe auf einem mächtigen Felsen und dominiert das Stadtbild von Athen, ohne sich dabei besonders anstrengen zu müssen. Zur Zeit, oder seit Jahren, wird restauriert. Neben den Menschenmassen hat der berühmt-berüchtigte Athener Smog, den man nur langsam etwas in den Griff zu bekommen scheint, Verheerendes angerichtet. Zuvor haben die venezianischen Truppen ihn unter Beschuss genommen und eine zerstörerische Explosion ausgelöst. Ein Überlebenskünstler, wie es scheint!

Das Erechtheion

Die sechs jungen Damen, auch Karyatiden genannt, tragen scheinbar mühelos das steinerne Vordach auf ihren Köpfen. Ihrer Anmut schadet die gewichtige Aufgabe nicht. Das Erechtheion ist für mich das schönste Gebäude der Akropolis.

Allerdings stehen hier nur die Nachbildungen. Zuerst hat ein dreister Brite eine der Statuen und andere unersetzliche Stücke der Akropolis nach England entführt. Vor einigen Jahrzehnten wurden auch die anderen Damen in das Akropolis-Museum umgesiedelt, um sie vor der Luftverschmutzung zu schützen. Ihre Erbinnen sehen aber inzwischen auch schon etwas angegriffen aus.

Das Odeon des Herodes Atticus ...

... ist ein Freilufttheater mit immerhin 5.000 Plätzen, das auch heute noch rege für Konzerte, Ballet-, Oper- und Theateraufführungen genutzt wird. Das muss eine irre Atmosphäre sein, auf 2000 Jahre alten Steintreppen zu sitzen, die Akropolis im Rücken, und mit Blick über die Stadt bis zum Meer hinüber!

Das Akropolis-Museum, obwohl schon wieder ein architektonisches Meisterwerk, sparen wir uns dann doch, als wir die Schlange am Ticketschalter sehen und welches Heckmeck beim Einlass gemacht wird. Und kostet nochmal richtig Geld, nachdem der Eintritt zur Akropolis auch schon gar nicht sooo günstig war. Dafür machen wir einen sehr schönen Spaziergang zum Denkmal des Filopappou auf dem Nachbarhügel. Unterwegs werfen wir noch einen Blick in die Gefängniszelle von Sokrates, die am Wegesrand liegt.

Weiter geht's durch einen schönen Park zum Observatorium, das logischerweise erst abends geöffnet hat, und an der Kirche Agia Marina vorbei. Nun haben wir fast alle Orientierungspunkte persönlich begrüßt, die wir vom Balkon aus kennen. Besonders beeindruckend bleibt aber der Blick zurück zur Akropolis vom benachbarten Filopappou-Hügel aus, wie sie stolz und ewig über der Stadt thront.