Sepien und Seeteufel*innen
Aus sentimentalen wie praktischen Gründen gehen wir immer am letzten Tag vor der Abreise auswärts essen. Vor unserer Abreise aus Vis entschieden wir uns, ausnahmsweise ohne Meerblick zu essen und in ein Lokal im Hinterland zu gehen – der Authentizität und der Abwechslung halber. Kurzentschlossen kehrten wir dann im ersten Lokal ein, das auf unserem Weg lag und stand: der Gasthof Gušti Poja im Weiler Podšpilje.
Das Lokal wird von netten jungen Leuten geführt und verarbeitet nach eigenen Angaben nur regionale Produkte nach Saison. Die online-Rezensionen legen allerdings nahe, dass es nur eine Saison gibt ... aber was wissen wir schon ;-)
Die Fischvorspeisen waren liebevoll angerichtet, mit gutem Olivenöl verfeinert und mit einer sauer eingelegten, schmackhaften Pflanze dekoriert, die der Salicornie ähnelt, aber keine ist. Dazu bestellten wir natürlich wieder den honigfarbenen Vugava, der in dieser Region angebaut wird.
Als Secondo gab es ein mit Sepiatinte schwarz gefärbtes und schlecht fotografierbares Risotto für die Dame und panierten Seeteufel mit grünen Bohnen für den Herrn. Das Risotto war wirklich lecker, der Seeteufel überraschte mit einer festen (oder auch gummiähnlichen) Konsistenz, die sehr entfernt an (Gummi-)Pute erinnerte. Leider überraschte er nicht mit einer raffinierten Zubereitung. Die Bohnen waren zwar knackig, aber wenig gewürzt, wir vermissten insgesamt Knoblauch und (Meer)salz.
Tatsächlich hatten wir uns, auch aufgrund der hervorragenden Bewertungen, geschmacklich etwas mehr erhofft. Immerhin: das Ambiente war schön und mit Liebe gemacht, das Team war sympathisch, und das Lokal hatte keinen Meerblick. Mission erfüllt!