Kleiner Hafenort, ganz ohne Rummel

Ražanj liegt gegenüber von Rogoznica, zwischen den Touri-Hotspots Primošten und Trogir. Im September ist Ražanj ein sehr gechillter Ferienort mit immerhin fünf Lokalen, zwei Supermärkten und einer Oberstadt, in der wir praktisch nie waren. Außerdem hat es eine Hafenpromenade, auf der im September aber niemand mehr promeniert. Ein völlig unspektakulärer und höchst sympathischer Ort, der mit einigen schönen Ecken überrascht ...

Meerlicht!

Unser erstes Abenteuer in Ražanj war, die Ferienwohnung zu finden, die direkt am Taxibootstand im Hafen liegt. Die freundliche Dame von G-Maps, aber auch Siri und wir analogen Menschen waren maximal verwirrt und sind am Ende mit dem Auto in einer Miniminigasse über unserem Ziel festgesteckt. In Miniminigassen festzustecken ist übrigens ein Maximaxistresstest für Beziehungen! Wir ersparen euch die Einzelheiten – wir haben's wieder rausgeschafft, das Auto auch, aber es war knapp. Immerhin – der Blick vom Balkon auf die Bucht von Ražanj entschädigt für fast alles … Meerlicht!

Manchmal ist das Meer schöner …

Es gibt so Tage. An denen das Meer schöner ist. Zarttürkis bis dunkelblau, und durchsichtig. Nach diesem Durchsichtigen, Leichten bin ich total süchtig. Am zweiten Tag in Ražanj haben wir recht spontan nach dem Aufwachen und anstelle des sonstigen Morgenschwimms ein Morgenpaddeln beschlossen. Also Boote aufgepumpt und los! Das Wasser war einfach ganz wunderbar, das Gefühl dazu glückselig (ehrlich, das ist das Wort, das es am besten trifft, sorry ...).

Um die Ecke und raus aus unserer Bucht sind wir direkt in einen strammen Nordostwind und einigen Wellengang geraten. Der Wind kam eher von hinten, die Wellen nicht. Auf der Rückfahrt hatten wir Wellen und Wind von vorne und gegen uns, da mussten wir schon kräftig dagegen halten. Aber: eine Blase am Daumen später und etwas respektvoller gegenüber den Phänomenen Wind, Welle und Strömung waren wir zurück am Heimathafen. Die Boote bleiben aufgeblasen und dürfen mit den Großen an der Hafenmole wohnen. Und es bleibt dabei: Paddeln macht glücklich!

Der ÖPNV

Direkt vor unserem Balkon befindet sich die Haltestelle der beiden Taxiboote (oder besser Busboote), die uns für ein paar kleine Euro (die man beim Einsteigen am besten schon passend in der Hand hält) nach Rogoznica bringen. Diese Taxiboote sind, wie auch an anderen Orten in Kroatien, unverzichtbarer Bestandteil des ÖPNV.

Wir lieben es, von unserem Balkon die Ein- und Aussteiger/-innen beim Ein- und Aussteigen zu beobachten. Und wir lieben es sehr, diese völlig unkomplizierte maritime Art der Personenbeförderung selbst in Anspruch zu nehmen. Hunde dürfen übrigens auch mit – wollen aber nicht immer.

Punta Planka – der Sunset Hotspot von Ražanj

Diese Landzunge liegt etwas außerhalb von Ražanj. Der Weg dorthin führt uns über einen Hügel, nach dem eine für uns ganz neue Bucht sichtbar wird. Nach einigen futuristischen Neubauten kommen wir in eine wilde, karstige Gegend mit ihrer speziellen Vegetation.

Punta Planka wird auf der Landseite von einem kleinen Kirchlein aus dem 14. Jahrhundert dominiert. Von dort hat man einen Blick auf einen nahe und einen fern gelegenen Leuchtturm. Dazwischen geht die Sonne unter und taucht die Landschaft in dieses unwirkliche Zwielicht, das für Kroatien so typisch ist. Auf dem Hinweg waren wir ziemlich für uns, pünktlich zum Sonnenuntergang tauchten dann doch noch einige Sonnenanbeter/-innen auf.

Fast ganz am Ende unseres Aufenthalts in Ražanj auf einer weiteren Paddeltour haben wir dann noch unsere Stammkneipe entdeckt, die Error Beach Bar, die gar nicht unsere Stammkneipe werden wird, weil wir ja am nächsten Morgen abreisen. Und da kommt dann plötzlich ganz viel Wehmut, weil ich will hier auf gar keinen Fall weg.