Himmel und Hölle

El Golfo im Südwesten von Lanzarote: ein typisch kanarisches weißes Würfeldorf mitten im schwarzen Lavameer und direkt am blauen atlantischen Meer. Der Ort selbst ist recht hübsch, gibt aber sonst nicht viel her, außer einer Reihe von inselweit bekannten und beliebten Fischrestaurants direkt am Meer. Direkt über dem schönsten davon (unsere Meinung ;-)) haben wir gewohnt und dort auch einmal hervorragend gegessen. Einen Supermarkt haben wir nicht gefunden, auch keine Bar. Das kann aber auch an der Nebensaison gelegen haben.

Unser Fazit gleich vorneweg: El Golfo ist für uns the place to be auf Lanzarote, zum Dortsein, zum Am-Meer-Sein, zum Von-dort-alles top-erreichen. El Golfo liegt selbst wirklich wunderschön, hat aber auch in der nächsten Nachbarschaft einige der landschaftlichen Mega-Highlights der Insel im Angebot:

Die Pfütze und der kleine Drache

Direkt hinter dem Ort Richtung Süden finden sich hinter einem nicht so hübschen Parkplatz gleich zwei Naturwunder: obenherum führt der Fußpfad zum berühmten Charco de los Clicos, einem halb im Meer versunkenen Kratersee mit starkem Algenbewuchs, der der »Pfütze« ihre grellgrüne Farbe verleiht – am besten zu besichtigen vom zugehörigen Mirador, und zwar bei Sonnenuntergang. Der Strand um den Charco herum ist für Besucher gesperrt. Unser Kellner erzählt, dass die Leute die Absperrungen um den See nicht respektiert haben, der aber nun mal ein Naturreservat ist. Deshalb darf man ihn nun nur noch aus der Ferne bestaunen.

Charco de los Clicos

Vom Parkplatz direkt nach unten führt ein Weg zum Mega-Traumstrand, der zum Baden leider nicht (zu gefährlich!), zum Bewundern dagegen ganz hervorragend geeignet ist. Hier wohnt ein offenbar ebenfalls halb im Meer versunkener kleiner Drache, dessen Rückenkamm noch aus dem Sand und Wasser ragt.

Los Hervideros

Der Charco de los Clicos hat, etwa eineinhalb Kilometer Luftlinie nach Süden, ein Junges: den Charco Verde junior. Der sieht zwar eher ungrün aus (nämlich blau), ist aber schon wieder derart schön gelegen, dass wir uns gleich in der Nähe in einem Rondell aus großen runden anthrazitfarbenen glatt geschliffenen wunderschönen Lavasteinen niedergelassen haben. Liebhaber/-innen von Brandung, Meeresrauschen, Wellenspiel und Steinen kommen hier absolut auf ihre Kosten!

Ein paar Hundert Meter weiter gelangt man zu Los Hervideros, den Aufgewühlten. Passender Name: das Wasser brandet in die ausgefranste und -gewaschene Küstenlinie, dass es nur so kracht und zischt. Es brodelt und gischtet durch Höhlen und Nischen – ein Erlebnis, und wirklich total schön gemacht: Auf kleinen Pfaden mit vielen Abzweigungen und Gucklöchern kann man den Elementen in die wildgewordenen Eingeweide schauen.

Salz aus Janubio

Früher hat die Janubio-Saline die ganzen Kanaren mit Salz versorgt – und das wurde zum Einlegen von Fisch reichlich benötigt, stachen doch von den Kanaren aus die Atlantiküberquerer und Entdecker in See. Heute geht es vor allem darum, dieses Kulturgut zu erhalten: noch immer wird mit den mühseligen alten Methoden Salz hergestellt und im salineneigenenen Laden verkauft.

An der Bucht entlang Richtung Meer liegt die Costa del Janubio mit Mirador und einem wilden schwarzen Lavastrand mit zwei kugelrunden Lavabömbchen obendrauf. Was für ein Farbenspiel aus schwarzer Lava, blauem Meer und hellem Stein! Und überhaupt, was für ein irrer Fleck Erde!

Yaiza

Ein paar Kilometer ins Landesinnere hinein, durch riesige schwarze Lavafelder hindurch, führt die LZ-2 nach Yaiza. Yaiza gilt als mindestens eines der schönsten Dörfer Lanzarotes, wenn nicht als das schönste. Wir fanden es schon auch ansprechend mit seinen kanarischen Würfelhäusern in strahlendem Weiß mit grünen Akzenten. Umwerfend ist aber vor allem die Lage des Dorfes vor den Vulkanbergen. Unbedingt darauf achten, wenn Ihr aus dem Norden die LZ-67 auf das Dorf zu nehmt!

Abendstimmung in El Golfo

Direkt hinter El Golfo Richtung Norden, vom unteren Parkplatz aus, startet der einzig ohne Guide begehbare Wanderweg in den Timanfaya Nationalpark, also in streng geschütztes Land. Der Weg führt direkt an der Küste entlang zu einem oder zwei wilden Stränden. Wir selbst sind mangels Zeit nur ein paar Meter hineingelaufen und haben von etwas erhöhter Stelle den Sonnenuntergang angeschaut. So magic!