Is there Life on Mars?

Lanzarote, Las Lomas colorados, Insel der Farben. Weiß strahlen die kanarischen Häuser auf dem dunklen Grund. Rot glühen die Vulkanberge im Abendlicht. Tiefblau umtost der Atlantik die karge Insel. Grün macht sich rar, nur Kakteen, Palmen und ein paar graugrüne Büschel schaffen es aus eigener Kraft, im Land der Steine zu überleben. So viel Stein könnte trostlos sein, das Gegenteil ist der Fall. Lanzarote ist Staunen, Faszination, Verzauberung. Ein Sehnsuchtsort.

La Geria und die LZ-30

Die LZ-30 ist eine der Straßen, die man auf Lanzarote unbedingt fahren muss, und zwar am besten in jede Richtung mindestens einmal. Sie führt durch eine abgefahrene Vulkanlandschaft, ist aber vor allem und zu Recht berühmt für den Weinanbau auf beiden Straßenseiten. Ungefähr ziemlich in der Mitte zwischen Masdache (das kein Mensch kennt) und Uga (das wiederum auch berühmt ist, für die lanzarotischen Dromedare, mit denen man im Timanfaya Nationalpark herumreiten kann) liegen einige der Weingüter, deren besondere und extrem aufwändige und mühsame Anbaumethode Weltruhm erlangt hat.

Jede Weinpflanze bekommt hier ihre persönliche Mulde zum Wachsen und Gedeihen und am besten noch ein Mäuerle drumrum. So kann sie dem Wind trotzen, sieht auf dem schwarzen Lavagrund extrem fotogen aus – und liefert wohlschmeckenden Qualitätswein.

Das Weingut La Geria

Selbstredend kann man sich hier auch hervorragend verkosten lassen oder sich in der Panorama-Tapas-Bar selbst verköstigen – Frühstückstipp ;-)

Wandern mit Vulkanen

Ein Highlight war auf jeden Fall die Wanderung, die uns zwischen verschiedenst geformten und gefärbten Volcanes hindurch, an einer wunderschönen Vulkanbombe vorbei und durch beeindruckend riesige Lavafelder geführt hat. Von hier hat man auch einen guten Blick über die weite Ebene, die bei den heftigen Vulkanausbrüchen zwischen 1730 und 1736 von Lava geflutet wurde.

  • Montaña Corujo

  • Vulkanbombe

  • Caldera Colorada

  • Steinmännchen weisen den Weg

  • Es zieht sich durch's Lavafeld

    Erst kurz vor dem Dorf Mancha Blanca – so die Legende – brachte die Heilige Jungfrau Dolores die Lavamassen zum Stillstand und erhielt zum Dank die hübsche Kapelle Nuestra Señora de los Dolores.

    Sonntagsmarkt in Teguise!

    Teguise oder La Villa war früher Inselhauptstadt und ist für uns der schönste Ort auf Lanzarote – neben El Golfo natürlich. Sonst eher beschaulich, geht es sonntags richtig ab. Dann wird jede freie Fläche in einen gebührenpflichtigen Parkplatz verwandelt. Massen von Leuten strömen zur Kirche Nuestra Señora de Guadalupe mit ihrem markanten Glockenturm, um die herum ein riesiger Markt mit Schmuck, Kunsthandwerk, Ramsch, Souvenirs und Klamotten aufgebaut ist, auf dem man durchaus fündig werden kann. In den Tapas-Bars ist High Life Konfetti mit Musik und jeder Menge Lärm. Um den Markt herum gibt es richtig viele richtig nette Läden mit Kunst, Kleidung und schönen Dingen, durch die zu bummeln richtig Spaß macht. Perfekt also für eine ausgedehnte Shopping Tour!

    Zum Castillo de Santa Barbara mit dem dort beheimateten Piratenmuseum haben wir es leider nicht geschafft. Schade, der Blick muss fantastisch sein, diente er doch als Frühwarnsystem gegen Piratenangriffe. Nicht immer mit Erfolg, wie die Callejón de la Sangre, die Blutgasse, bezeugt.

    Caleta de Famara – Lanzarotes Wilder Westen

    Der Strand unter den Klippen von Famara gilt als einer der schönsten auf Lanzarote. Zum Baden ist er nicht geeignet, zu gefährlich, dafür aber umso mehr zum Surfen. Der zugehörige Ort Caleta de Famara ist ein Surfer-Hotspot.

    Bereits bei der Anfahrt zeigt Lanzarote nochmal ein ganz neues Gesicht: die Landschaft erinnert uns eher an Arizona. Der Strand wartet mit schönen Lavakieseln auf, aber auch mit Sand und Dünen. Beeindruckend ist vor allem die Lage zu Füßen der Steilküste Risco de Famara, die nur ein kleines Stück südlich ›unserer‹ Guinate-Klippe (siehe nächster Abschnitt) liegt. Das Meer wartet mit kräftigem Seegang und satten Türkistönen auf.

    Wer mehr Glück mit Wetter und Gezeiten hat als wir, erwischt mit der Ebbe einen roten Sonnenuntergangshimmel. Dann spiegeln sich Himmel und Riff auf dem glatten Sand in riesigen Wasserlachen, die das Meer zurücklässt. Wenn man den Fotos glauben mag (und das mögen wir!), ein magisches Farben- und Stimmungsspiel, das wir gerne erlebt hätten!

    Der Ort war dann eher – na ja, trostlos. Klar, es war Zwischensaison. Die Häuser und Straßen waren leer und ein bisschen heruntergekommen, was uns gar nicht so gestört hat. Aber irgendwie war auch die Stimmung ›heruntergekommen‹ und jedenfalls nicht besonders einladend. Vielleicht sind Surfer Menschen, für die wahre Schönheit nur auf dem Brett zu finden ist. Das Buch »Barbarentage« von William Finnegan vermittelt ganz gut, dass ernsthafte Surfer Getriebene sind, immer auf der Jagd nach der perfekten Welle, und besessen von der Suche nach ihr. Caleta de Famara atmet wohl ein wenig diesen Geist, und wir als Außenstehende und popelige SUP-lerinnen gehören da einfach nicht dazu.

    Nochmal wandern auf dem Kliff Guinate

    Von dieser Wanderung hatten wir uns gar nicht so viel erwartet, dabei war sie auf Lanzarote definitiv eines der ganz highen Highlights. Was schon was heißen will, wenn eine Insel vor Highlights nur so strotzt. Ausgangspunkt war die kleine Ermita de Nuestra Señora de Lourdes in Guinate. Guinate darf man sich gar nicht als richtigen Ort vorstellen, eher als lose verteilte Ansammlung von (wenigen) Häusern und (vielen) Feldern. Von der Kapelle geht es zuerst das Tal entlang Richtung Mirador de la Caldera, dann schwenkt der Weg aber vorher schon direkt an die Kliffkante und dort zu einer Art Felsenbalkon, der einen super Blick nach Caleta de Famara bietet – und auch einen guten Blick senkrecht nach unten.

    Noch eine Etage höher läuft man ganz bequem auf dem breiten Rücken des Kliffs – und ehrlich, Leute, der Blick ist einfach überwältigend! Die Tour ist übrigens auch für Menschen mit Höhenangst (wie mich) ganz gut machbar, solange man sich von der Abbruchkante ein paar Zentimenter fernhält. Was man ganz gerne tut, es ist geht nämlich schon ein paar Meter runter! Zurück geht es meistens recht gemäßigt bergab, nur das wegweisende Steinmännchen ist vor lauter Steinen nicht auf Anhieb zu finden.

    Blick hinüber nach La Graziosa

    Muss panoramamäßig den Vergleich zum großartigen Mirador del Rio absolut nicht scheuen, ist aber viel weniger überlaufen. Einfach nur schön und eine grandiose Tour, die nachwirkt ;-)

    Noch weiter oben im Norden, vorbei am Mirador del Río, erreicht man Órzola. Dort kann man die Fähre hinüber zur Insel nach La Graciosa nehmen – oder, wer zu empfindlichem Magen neigt – vielleicht auch lieber nur zuschauen, wie das Boot von den Wellen hin- und hergeworfen wird. Es sei auch schon der eine oder andere Brecher über das Boot und die Passagiere hinweggefegt! Für Órzola und die eindrucksvolle Nordküste sollte man mehr Zeit mitbringen, als wir sie hatten. Lanzarote zeigt hier nochmal ein anderes Gesicht: abweisender, rauher, widerborstiger. Aber, auf den zweiten Blick, auch so viel Schönheit!