Strände und Träume
Paralía ist das (gesprochene, geschrieben: παραλία) griechische Wort für Strand. Wenn dann ein Strand, wie hier auf Mílos andauernd, mehr so ein Traumstrand oder fast schon ein Paradies ist, fallen einem so bescheuerte Titel wie dieser hier ein. Ihr verzeiht ... Dabei sieht hier jeder der drei Superstar-Strände, die wir auf Mílos besucht haben, ganz eigen und einzig und sehr besonders aus.
Paralía Firipláka
Firipláka Beach liegt an der schwer zugänglichen Südküste. Immerhin fährt auch der Bus ab Adámas hierher und deckt mit einer Haltestelle sogar zwei Strände ab. Der andere, der Tsigádro Beach, ist eine kleine Bucht mit Sandsträndchen eng umzingelt von hohen Felswänden. Hierher kommt man mit dem Boot, oder – die Sportlichen unter uns – über diverse sehr abenteuerlich anmutende Holz- und Strickleitern. Da wir ältere Damen sind, belassen wir es beim Firipláka Beach. Und finden: da gibt es absolut nichts dran auszusetzen!

Eigentlich haben wir hier einen Sandstrand, der aber immer wieder von großen und kleinen, teils hübsch bunten Steinen unterbrochen ist. In der Mitte steht ganz allein (aber gewiss nicht einsam, sondern im Kreis seiner Steine-Bros) ein Faraglione mitten im Wasser herum. Die vordere Steilküste wirkt eher bröckelig (Achtung, Steinschlag!), die mittlere ist mehr, na ja, zerknittert irgendwie. Vorne liegen malerisch ein paar größere Felstrümmer im Meer herum.
Geparkt wird etwas oberhalb, so dass wir beim Hinunterlaufen einen mega Blick haben! Unten kommen wir an beeindruckenden Felsformationen im glasklaren Wasser vorbei, die pastellig leuchten. Auch hier komme ich an einem Bad im unwiderstehlich wunderbar seideblauen Wasser nicht vorbei. Was für eine Kulisse – ich bin zartrosa geflasht ... Und da sind wir wieder: auf der Insel der Farben!
Paralía Paliochóri
Reichlich bunte Steine auch hier am Paliochóri Beach, ebenfalls an der Südküste und problemlos mit dem Auto anfahrbar. Schöner findet man das vulkanisch geprägte Farbenspiel vermutlich nirgends sonst auf Mílos. Eine romantisch überwucherte Bushaltestelle gibt es auch.
Unten am Meer haben sie auf den wirklich schönen kieseligen Sandstrand ziemlich gruselige so 'ne Art Strandkörbe gestellt, die vermutlich luxuriöses Ambiente vermitteln sollen, aber eher ein bisschen Leichentuchcharme verströmen. Na ja, hat man heute so, Geschmackssache ...
Hot beach!
Hier wird uns, mehr als überall sonst auf Mílos, klar, dass wir uns auf einem Vulkan befinden. Klar, bunte Steine. Aber hier treten aus dem Sand heiße Dämpfe aus. So heiß, dass sie Warnschilder aufstellen, damit man sich im Sand darüber nicht die Fußsohlen verbrennt. Wer hier ein bisschen gräbt, kann irgendwann im Sand ein Spiegelei braten.
Wir essen trotzdem lieber in der Taverna vor Ort und mit den Füßen praktisch im Meer. In die »oven roasted« Auberginen hätte ich mich hineinlegen wollen und versuche seitdem, sie nachzukochen. We like! Obwohl die Bewertungen für die Taverna gar nicht so gut ausfallen. Aber so ist das manchmal mit den verschiedenen Geschmäckern ...
Paralía Sarakíniko – Königin im Brautkleid
Man kann sich fotogen auf die weißen Felsen legen oder ins Wasser waten oder hüpfen und sagen: ja, auch wir waren da. Oder man verbringt Stunde um Stunde damit, jede Falte und Ritze und Kurve, jeden Knubbel und Finger und Gipfel zu erkunden.
Wir haben, Ihr ahnt es, zweiteres getan. Die Metapher mit dem Strand im Brautkleid ist gestohlen, aber sie war immerhin der Grund, warum ich unbedingt hierher wollte. Und wie perfekt getroffen! Nicht nur, weil wir dann selbst einem Brautmoden-Fotoshooting beiwohnen durften ;-)
Doch Sarakíniko ist nicht nur eine Braut. Sarakíniko ist die Königin-Mutter der Strände. Und am Ende des Tages ist halt die eigentliche, einzige und wahre Braut das Meer. Und diese beiden Bräute, das völlig irrwitzig blaue Meer und der völlig irrwitzig weiße Fels, das Feste und das Fluide, feiern hier, in die Farben Griechenlands gewandet, ihre ganz eigene Hochzeit.
Habe ich andernorts in diesem Blog bereits erwähnt, dass ich eine Meersüchtige bin? Nun, an diesem Ort muss ich gestehen, dass ich außerdem eine Steinsüchtige bin ...
Sarakíniko ist eine kreideweiße Mondlandschaft, hier wachsen nur ein paar ganz harte Burschen, ähhh Büsche. Fast einen ganzen Tag laufen und kraxeln wir hier herum. Immer wieder sagt eine von uns: »Schau mal, was ist denn das dahinten?« Und weil wir es natürlich beide nicht wissen, schauen wir es uns aus der Nähe an: eine besonders bizarre Bimsformation, eine besonders weiße Sandsteinwand, eine gezackte Granitnahtkante, von Wind und Wasser sanft gewölbte Buckel und Mulden, zu denen es uns hintreibt und die wir dringend erkunden müssen. Eine karge Traumlandschaft, voller ungezähmter Magie und Anziehungskraft!