Im Zeichen des Ölbaums

Huldigung an die Olive

Bisher in unseren Texten auch zu kurz gekommen ist die Olive, die uns ja mannigfaltig erfreut. Zunächst, indem sie uns Olivenöl liefert, kalt gepresst. In Kroatien soll es ganz hervorragendes Olivenöl geben. Kaum etwas davon wird exportiert, weil die Kroat:innen es lieber selbst verbrauchen. Vernünftige Einstellung.

Es hat schon fast Tradition, dass wir uns im Urlaub mit Olivenöl eindecken. So sind wir also vormittags zur Ölmühle Orgula im Nachbarörtle gefahren, die wohl ganz gute Bewertungen hat (Didn schaut ja auf sowas). Zusammen haben wir 10 Liter Olivenöl gekauft und sind glücklich mit unserer Beute heim gefahren.

Nachdem das mit dem Badetag nicht so geklappt hat wie geplant, haben wir uns nachmittags zu einer kurzen Wanderung aufgemacht, direkt ab Haus. Der Weg führt erst durch den Ort, dann durch Olivenhaine, immer nach Süden an der Küste entlang. Dann wird aus dem Weg immer mehr Pfad und immer mehr Steilhanglage. Natürlich hatten wir, wie könnte es anders sein, dafür nicht das richtige Schuhwerk an.

Als viel größeres Problem entpuppte sich jedoch meine altersbedingte Höhenangst, die irgendwie und aus welchem Grund auch immer vor einigen Jahren aufgetaucht ist und seitdem immer schlimmer wird. Auch, wenn meine Menschen oder manchmal auch ganz Fremde zu nah an irgendwelchen Abgründen stehen, bekomme ich einen flauen Magen und schlotterige Knie.

Na jedenfalls. Mussten wir tatsächlich mittendrin umkehren, weil ich nicht mehr weiter konnte. Leider musste ich aber zurück, und zwar bergab, was ja viel schwieriger ist. Am Ende habe ich mich (kein Witz!) auf den Hintern gesetzt und bin sozusagen auf allen Fünfen den Pfad wieder heruntergerutscht, Nicht sexy, aber noch am Leben! Didn war so taktvoll, kein Foto davon zu machen.

Leider war er später nicht so taktvoll, kein Foto zu machen, wie ich Luft aus der Badematratze quetsche ... Nicht sexy, aber effektiv!

Dann haben wir ein bisschen gepackt, Zeugs ins Auto geschleppt, und das aufgewühlte Meer bewundert. Und zwar so sehr bewundert, dass es ein eigenes Kapitel kriegt. Es fiel mir schwer, mich loszureißen. Schön, dass Didn manchmal Gedanken lesen kann und mit Weinflasche und zwei Gläsern zum Betonstrand runter gekommen ist. Trotzdem, irgendwann mussten wir los, was abschiedsessen gehen.


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