Radmans Mühle
Hier blieb uns eigentlich keine Wahl: Beim Anmieten unseres Motorbootes zur Befahrung des Cetina-Flusses ab Omiš wurde uns bereits ein Bild von der Anlegestelle gezeigt, die zu Mühle bzw. Restoran gehört. Genau dort endet auch die befahrbare Strecke für nicht-wildwassertaugliche Boote. Hier landen einheimische und touristische – also alle – Ausflügler/-innen an und essen. Eine Stunde dauert jeweils die Hin- und Rückfahrt, wenn alles nach Plan verläuft. Bleibt eine Stunde für die Gastronomie.
Ihre Lage macht Radmanove Mlinice natürlich ganz automatisch zu einer Goldgrube, bei der die Pächter/-innen oder Besitzer/-innen sich nicht unbedingt ein gastronomisches Bein ausreißen müssen. Die zahlungskräftigen Gäst/-innen werden ja sozusagen von selbst angeschwemmt.
Was von der Straße aus noch einen recht ›griabigen‹ Eindruck gemacht hat, entpuppte sich als eine Art durchorganisierter Biergarten nach bayerischem Vorbild. Allerdings ohne Selbstbedienung, ohne Charme und leider mit einer 08/15-dalmatinischen Speisekarte, auf der man kleinere Jausen oder gar etwas wie Räucherfischfilets aus eigener Produktion vergeblich sucht, die für eine Ausflugsgaststätte eigentlich so gut passen würden.
Aus Mangel an Alternativen entschieden wir uns für den Vorspeisenteller für zwei Personen, der recht adrett angerichtet war. Neu für uns war der Speck, der allerdings wie nahezu alles auf dieser Platte extrem salzig war. So kriegt man sein Bier auch verkauft! Und es war kein lokales Bier, sondern Krombacher – wtf!?!
Zu erwähnen ist noch, dass hier das Brot extra bestellt und bezahlt werden muss, wobei keinesfalls aus der Karte hervorgeht, wieviel es kostet. In dem Fall – es handelt sich ja um eine historische Mühle – kann man beim Brotbacken zusehen, und das Ergebnis ist dankenswerterweise ungesalzen und recht lecker. Nur würde man sich wünschen, dass es automatisch zu so einem Teller gereicht wird, denn ohne Brot ergibt diese Vorspeise einfach keinen Sinn!
Also unser Ding war die Mühle nicht, aber es geht sicher noch schlimmer. Und grundsätzlich ist natürlich die Idee, auf halber Strecke der Bootstour eine schöne Pause zu machen und sich zu stärken, überhaupt nicht verkehrt.