Athen


Mai_Juni 2025

Katzen auf dem heißen Blechdach

Athen ist groß, dreckig und laut. Und ebenso lebendig, bunt und faszinierend. Unsere Ferienwohnung ist an der Ermou, der berühmten Einkaufsstraße von Athen. Also mitten im Zentrum und an der Grenze zum hippen Ausgeh-Viertel Psirri. Dorthin wollten wir nicht so sehr wegen der Nightlife-Angebote, als wegen der hochgerühmten Streetart. Und wegen des generell Hippen natürlich auch.

Vor unserem Haus ›wohnt‹ eine Gruppe Obdachloser. In unserem Haus wohnt offenbar niemand außer uns. Die Häuser links und rechts neben uns sind ohnehin eher Abbruchhäuser. Dafür haben wir zwei fette Terrassen mit Blick auf diverse Tempel und das Observatorium. Die Akropolis sehen wir auch, sie ist aber hinter Gittern. Am schönsten ist der Blick nach Westen. Dort geht abends fulminant die Sonne unter. Zuvor blitzen die Sonnenkollektoren wie Diamanten zu uns herüber. Über das Gewirr und Gewimmel von Dächern huschen immer wieder Katzen und besuchen uns und alle anderen auf den Balkonen und Terrassen. Wir sind hier ganz schön hoch oben, mit einem mega Blick.

Überhaupt Katzen gibt es überall und überreichlich (ich selbst, sagt Ruth, stehe auch immerzu wie eine bekiffte Katze herum, sobald ich ein Fotomotiv im Visier habe). Für die Katzen gibt es Futterplätze und Übernachtungshäuser, die besorgte Einheimische aufgestellt haben. Für Menschen scheint es sowas nicht so zu geben. Wir sehen viele Obdachlose, und viele alte Menschen, die sich mit ärmlichen ›Geschäften‹ über Wasser zu halten versuchen. Mein Herz gehört ja den alten Männern, Ruths Herz den alten Frauen. Wir kaufen viel unnützes Zeug, um wenigstens eine paar Euro an alten Mann und alte Frau zu bringen, und gewöhnen uns an, in den Hosentaschen immer Kleingeld für Bettelnde parat zu haben. Auffällig sind auch die vielen bettelnden Kinder, und die Familien oder Frauen, die mit ihren Babys oder Kleinkindern auf der Straße liegen.

In Athen sammeln sich Geschäfte mit gleichen Produkten gerne in unmittelbarer Nachbarschaft, um der Kundschaft den Vergleich der Angebote und die Auswahl zu erleichtern. Wir kennen nun schon die Gasse der Haushaltswaren, die Straße der Korbflechter und die Straße, in der nicht nur die riesige Markthalle (tote Tiere!) wohnt, sondern auch jede Menge anderer Lebensmittelgeschäfte. Überhaupt Essen: Athen hat eine unglaubliche Zahl an Fresstempeln aller Art, Größen und Preisklassen, die gefühlt den ganzen Tag bis auf den letzten Platz besetzt sind. Es scheint, dass hier alle Leute ununterbrochen am Essen sind! So gibt es zum Beispiel beim Monastiraki-Platz riesige Flächen voll mit Tischen und Stühlen: ein Gyros-Pita-Paradies – oder die Vorhölle, wenn man nicht so auf Gyros-Pita steht ...

Akropolis


Die Königin-Mutter von Athen

Piräus


Athens Hafen

Street Art


Skurril, schräg, schön

Sunset Hotspot


Immer wieder und immer wieder schön

Urban Vibes


Von Monastiraki bis Plaka, von Omonia bis Syntagma