Inselhopping auf Korčula
Rund um Korčula hat jemand unzählige Inseln (Otok) und Inselchen (Otočić) im Meer verstreut, und auch die Halbinsel Pelješac, die ganz im Osten am Festland angewachsen ist, ist nur einen Hechtsprung entfernt. Ein paar der Eilande konnten wir besuchen, auf verschiedensten Transportgefährten.
Otočić Badija – Baden und Beten
Zur Insel Badija sind wir mit den SUP-Boards gepaddelt, doch man kommt auch ganz problemlos mit den Taxi-Booten hin und zurück, was wir beim zweiten Besuch so gemacht haben. Badija hat uns deshalb interessiert, weil es dort eine Konoba und ein Kloster gibt. Das Kloster liegt extrem malerisch direkt am Ufer. Es ist wohl nach einigen Irr- und Umwegen nun wieder in der Hand des Franziskanski-Ordens. Der Franziskaner als solcher, so scheint es, weiß das Irdische durchaus zu genießen und pflanzt seine Klöster an die schönsten Flecken dieser Welt. Immerhin hat er einen Kreuzweg angelegt, der zugleich ein recht schöner Spaziergang durch den Wald ist.
Ansonsten lebt eine Menge Rotwild auf der Insel, das ganz neugierig die ganzen Neugierigen beäugt und sich sonst nicht weiter stören lässt. Badija fällt außerdem auf durch einen etwas schüchternen Basketball-Ständer und Bäume, die nach Höherem streben.
Zur Ruine einer ehemaligen Kapelle am höchsten Punkt der Insel kann man hochsteigen. Innen ist es ein bisschen spooky, außenrum hat man einen schönen Blick über die Otočić-Landschaft.
Ein gut begehbarer Fußweg führt in einer gemütlichen Stunde rund um die Insel zu den allerschönsten Badestellen, die man sich denken kann. Und obwohl es nur mäßig warm war: diesem Wasser konnten wir nicht widerstehen!
Danach sind wir in der Konoba Badija eingekehrt. Top Lage mit Abendsonne, netter Service, dafür darf man keine kulinarischen Wunderwerke erwarten ...
Ein Tag auf dem Taxiboot
Der Korčulanische Wassertaxiverband bietet wie ein ÖPNV zu den Otok und Otočić rundum einen Fahrservice an. Wir haben das Tagesticket von Taxi Boat Korčula genommen und konnten so den ganzen Tag lang zwischen Korčula-Stadt, Badija, Vrnik und Lumbarda hin und her hüpfen – so zumindest die Theorie. In der Praxis hat sich herausgestellt, dass uns ein guter halber Tag gerade mal für zwei Inseln gereicht hat.
Los ging es ab Port 9 (in ›unserer‹ Bucht) zuerst nach Korčula, von dem aus die größere Inselrunde startet, dann mit dem nächsten Boot nach Vrnik.
Otočić Vrnik
Vrnik ist eindeutig ein Otočić. Vom Hafen kann man ein paar Schritte nach rechts am Meer entlang laufen und ein paar Schritte mehr nach links. Es führen kleine Stichwege ins ›Landesinnere‹, ein Schild verweist auf die alten Steinbrüche. Hier wurde zu früheren Zeiten der besondere weiße Stein abgebaut, aus dem auch auf der Insel viele alte Häuser bestehen, meistens die ohne Dach. Wie man sieht, sind auch die Strände aus weißen Kieseln, was ein irgendwie paradiesisches Flair erzeugt.
Vrnik hat eine Kirche, daneben ein Café/Restaurant (nicht unsere Preisklasse, besser selbst ein Picknick mitbringen) und eine veritable Sammlung erstens alter Holzstege und zweitens alter Holzboote.
Die Hauptrolle hier spielt aber mal wieder: das Wasser, das einfach unwiderstehlich ist ...
Nächste Station per Taxiboot war dann die Insel Badija, auf der wir zuvor schon waren (siehe oben). Offenbar haben wir gerade noch das letzte Boot zurück nach Korčula genommen, sonst hätten wir bei den Franziskanskis um Übernachtung bitten müssen. So hatten wir das Boot für uns alleine, und das Abendlicht auch ...
Orebić auf Pelješac –
im Schatten des Sveti Ilija
Auch hier, in Orebić am Fuße des rund 900 Meter hohen Sveti Ilija, haben die Franziskaner an exponierter Stelle ein Kloster an den Berghang gestellt, das uns von der korčulanschen Seite aus immer wieder aufgefallen ist. Deshalb haben wir uns kurzerhand als Fußpassagiere mit der Jadrolinja übersetzen lassen und haben uns das Ganze aus der Nähe angeschaut.
Orebić ist ein netter und hübscher kleiner Ort mit einigen alten Kapitänsvillen und großen, üppig wuchernden Gärten. Wie gewohnt, ragt der Kirchturm hoch empor, diesmal am Hafen. An der endlos langen Uferpromenade lässt es sich wunderbar flanieren und von Strand zu Betonplatte zu Strand schlendern. Mindestens zwei davon bestehen aus runden ganz weißen Kieseln. Das Wasser ist herrlich!
Über Umwege zum Kloster
Das Kloster, das auf direktem Fußweg in etwa 45 Minuten zu erreichen ist, haben wir erst einmal großräumig umrundet. Von Orebić aus sind wir bergauf Richtung Berge bzw. Sveti Ilija marschiert, sozusagen durch die Peripherie der Stadt. Hier steht in jedem Garten – und davon gibt es hier auffällig viele – mindestens ein Granatapfel- und ein Feigenbaum. Und selbst der Autowrackplatz hat was Idyllisches, auf seine Art ...
Weiter oben nehmen wir einen sehr schönen Wanderweg, der uns zuerst zur früher wohl einzigen Süßwasserquelle Orebićs führt und in der Folge zur Kirche Crkva Gospa Karmelska (Hausnummer 3) mit Kapelle und Friedhof. Vor der Kirche stehen vier uralte riesige weise Zypressen. Was für ein friedvoller und stiller Ort!
Bevor wir das Kloster erreichen und irgendwann auch besichtigen, begegnen wir noch: einem wilden Lorbeerbaum, einem nicht-wilden Esel mit Meerblick, einem Sofa mit Kühlschrank, aber ohne Meerblick, Häuser, die viel Liebe brauchen, und der Konoba Franciska mit einer sehr einladenden Laubenterrasse. So einladend, dass wir gerne noch ein Stündchen totgeschlagen haben, mit einem Glas Wein und dem Kloster, bis der Grill endlich angeheizt war.
Franjevački samostan i crkva Gospe od Anđela
So heißt unser Kloster. Auch die Franziskanskis heißen gar nicht Franziskanskis, sondern Franjevačkis. Das ist uns natürlich auch recht. Wie wir es ja schon kennen (und auch ein bisschen neidisch anerkennen), steht das Kloster einmal mehr an einem Ort, den man sich schöner nicht ausdenken könnte! Mit weitem Blick nach Korčula hinüber, darunter ein Zypressenhain (und nein, wir sind nicht in der Toskana!), sonnendurchtränkt und mit einem ganz unwirklichen Blick ... Neben dem Kloster ist ein alter und ebenfalls wunderschöner Friedhof.
Nach der Franciska und den Franjevačkis sind wir dann noch zum Panorama gegangen, das uns per Schild in 1000 Metern angepriesen wurde. Das Panorama fanden wir dann auch, und zwar in Form eines Lokals mit einer sogar für Kroatien extrem unfreundlichen sehr jungen Kellnerin. Wir verstehen, dass das Mädel lieber in Zagreb wäre, aber da können ja die Gäste auch nichts dafür. Das Panorama im Panorama war aber fantastisch und auf jeden Fall das Bier und das Glas Wein wert ...
Am Ende hieß es: bergab und wieder nach Orebić, mit einem kleinen Spurt gerade noch so die Abendfähre erwischt und bei einem mega Sonnenuntergangshimmel zurück auf ›unser‹ Korčula. Such a perfect day!