Oder doch Felspilzköpfe?
Na jedenfalls. Ist das hier eine wirklich atemberaubende Landschaft, die auf eine Art in der flachen Ebene herumsteht, die ein invasorisches meteoritisches Treiben durchaus nahelegt. Natürlich gibt es hier geologische, also wissenschaftliche, Erklärungen. Aber wer will die schon hören? Nein, ganz eindeutig: diese Felsen sind aus dem All auf die Erde gefallen und öffnen sich bestimmt irgendwann unter lautem Donnergetöse und dem Staunen der anwesenden Menschlein, um die Aliens im Inneren herauszulassen. Oder ich habe nicht nur zu viele Krimis, sondern auch zuviele Science Fiction-Filme gesehen und sie sind hier einfach von selbst wie die Pilze aus dem Erdinneren, also aus dem Boden gewachsen ...
Wer fliegen kann, ist klar im Vorteil
Können wir nicht, deshalb erklimmen wir, wie dazumal James Bond »In tödlicher Mission«, das Kloster Agia Triada zu Fuß. Wir nehmen allerdings den Weg und nicht die senkrechte Felswand, und oben wartet kein böser Schurke auf uns. Der Weg führt vom alten Kalambaka steil hinauf, durch einen wunderschönen Märchenwald und durch diese verrückte und rätselhafte Landschaft. Wie man auf den monumentalen Klosterpilz hochkommen soll, bleibt lange ein Rätsel.

Letztlich ist es so, dass unser mit groben Steinen gepflasterter Pfad auf den Zugangsweg zum Kloster mündet, den vom Parkplatz aus alle Besucher/innen nehmen müssen. Für das letzte Stück haben sie eine Treppe in den Stein gehauen. Der Aufstieg ist steil, aber zu bewältigen, und verläuft zu einem guten Teil im schattig-kühlen Wald. Die Landschildkröten, die man uns versprochen hat, treffen wir leider nicht. Dafür treffen wir nur wenige Menschen, was in dieser HFTZ (High Frequenced Tourist Zone) auch etwas Dankenswertes ist. Oben angekommen, sind wir ein bisschen stolz auf uns. Wir nehmen uns Zeit zum Abkühlen, nehmen wieder normale Gesichtsfarbe an und machen uns dann an die letzten Stufen zum Eingang.
Die Motive des Einsiedlings (m/w/d)
Ein wirklich schöner Spazierweg, der von der Landstraße von Kalambaka nach Kastraki abzweigt, führt zu einer kleinen Kirche, die wohl immer geschlossen ist und älteren Herrschaften eher als Ruhe- und Picknickplatz dient. Vor dem Kirchlein geht ein Pfad nach links hinüber zu einer kleinen Lichtung oder Anhöhe, von der aus die verlassenen Eremitagen gut zu erkennen sind. Zwei sind besser ausgebaut; die meisten aber bestehen nur aus einem engen und niedrigen Loch hoch oben in einer senkrechten Felswand, das durch eine klapperige Holzkonstruktion um ein paar Zentimeter nach außen erweitert ist. Manche sind außerdem durch windige Hängeleitern aus Holz verbunden. Ein gewisses Gottvertrauen kann man den früheren Bewohnenden sicherlich nicht absprechen!
Eine mystische Landschaft ist das, zu jeder der Lichtstimmungen, die wir bisher erleben durften. Ein sehr besonderer Ort, vielleicht ein Kraftort. Wir verstehen, warum sich die Menschen hier der Spiritualität und der Einsamkeit verschrieben haben, um ihren Geist zu erheben und um Gott nahe zu sein. Denn wo, wenn nicht hier, hätte er wohnen sollen?
Und nicht zuletzt: Der Ausblick muss fantastisch sein! Trotzdem könnten wir uns niemals vorstellen, so ein Leben zu führen. Was ist mit Essen? Mit Sport? Mit WLAN? Wohin, sorry, mit den Exkrementen?
Aber wir sind halt auch so konsumverwöhnte dumme Dinger, freuen uns an unserem engen Geist und einfachen Gemüt und sind zu allem Überfluss noch nicht einmal auf der Suche nach Gott! – Manchmal allerdings muss man gar nicht suchen, um zu finden ... aber jetzt hör ich besser auf ;-)