Hum im Hintern

Im Stechschritt unterwegs oder Auf der Flucht

Obwohl das angekündigte Gewitter in der Nacht so gar nicht stattgefunden hat, hat offenbar der Herbst Einzug gehalten. Es ist sonnig, windig, kühl. Und unglaublich klar. Pünktlich um 7.45 Uhr stehen wir am Hafen, um mit dem ÖPNV endlich nach Biševo, der Unerreichbaren, zu schippern. Die macht ihrem Beinamen alle Ehre: zwar geht, wie uns der Kapitän durch einen vorbeikommenden Herrn übersetzen lässt, das Morgenschiff, aber es geht keines am Nachmittag zurück. Nächste und letzte Chance: Dienstag. Wir bleiben also hier und gehen erstmal wieder schlafen (Julia) bzw. zum erfrischenden Morgenschwimm (Didn).

Aber dann! Zischen wir in plötzlich und unerwartet auftretendem Tatendrang los, um unseren zweiten bisher Unerreichten endlich zu bezwingen: den Hum! Die Tito-Höhle und das hübsche Ersatzgipfelkirchlein (bei der man durchs Fenster schauen kann oder auch einfach die Tür aufmachen und hineingehen) nehmen wir unterwegs auch gleich noch mit. Ein gutes Workout (Beine-Po) und mega Ausblicke mit Fernsicht.

Sogar die Straße zurück zu gehen macht Spaß, mit nochmal neuen Views! Zugleich stellt sich eine erste Wehmut ein, die verbleibenden Tage in unserem Paradies können wir nun an einer Hand abzählen ...

Nach unserem Gipfelsturm suchen wir etwas ungeordnet und irgendwie zwanghaft eine Konoba, die noch geöffnet hat, um endlich die dritte Unerreichbarkeit anzugehen. Noch immer haben wir keine Oktopus-Peka bekommen! Und wir sehen die Chancen schwinden :-(.

Das Sträßlein, das wir von oben Richtung Küste gesehen haben, erreichen wir leider nicht, weil wir voll in die Falle der weichen Herzen für arme alte Männer tappsen. Die Kapern gehen eh in Ordnung, aber den Feigenkuchen für 8 Euro haben wir nur genommen, damit wir die Mandeln für 10 Euro nicht nehmen müssen. Immerhin haben wir den Preis um 2 Euro herunter gehandelt, mühsam genug!

Danach sind wir endlich dort eingekehrt, wo wir schon zig-mal vorbeigefahren sind und das mich immer so angelächelt hat: das Aerodrom. Für Kroatien ein eher unkonventioneller Name, und auch die Lokalität war stylish und anders, als man sie auf einer Mini-Insel in der Pampa so erwartet. Black Risotto, black mouth und black Fleck auf my white shirt, dazu als musikalische Begleitung Jazz und Elvis.

Danach sind wir keineswegs nach Hause gefahren, sondern noch ein bisschen rauf und runter und kreuz und quer über die Insel. Umkehren ist immer dann zu empfehlen, wenn aus einer einspurigen geteerten Ministraße ein dreiviertelspuriger Makadam wird. Armes altes tapferes Möggerle!

Vis-City haben wir für heute noch ausgelassen, aber auf deren Halbinsel schauen wir uns noch ein bisschen um. Der U-Boot-Tunnel-Besuch wurde uns durch einen etwa zehnjährigen Schratzen ziemlich verleidet, der von oben große Steine ins Wasser geworfen hat. Die zugehörige Mutter sah offenbar keinen Anlass einzuschreiten. Ich hätte ihn gerne ein bisschen verhauen (auch ganz ohne Jugo als Ausrede), habe aber dann nur der Mutter einen Vogel gezeigt.

Zum Schluss der Inseltour haben wir dann noch am bereits bewährten Sunset Point die Sonne im Meer versinken sehen, mit Blick von oben hinunter in die Bucht von Komiža, der uns schon am allerersten Abend unseres ersten Besuchs hier auf der Insel so umgeworfen hat.


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